Wer sich mit der Geschichte Biesenthals und seiner Kirche beschäftigt, bleibt unweigerlich am 14. September 1756 stehen. Damals vernichtete ein verheerender Brand fast alle Gebäude der Stadt. Die Menschen standen vor dem Nichts, auch Rathaus und Kirche lagen in Schutt und Asche. Die Predigt, die der Pfarrer am Sonntag, der auf die Katastrophe folgte, im wahrscheinlich noch qualmenden Ruinenfeld hielt, ist erhalten und ein bewegendes Zeugnis! Über die Kirche, die damals den Flammen zum Opfer fiel, ist nicht viel bekannt. Lediglich die Grundmauern des westlichen Turms sind erhalten geblieben. Dort ist noch zu erkennen, dass es sich wahrscheinlich um eine stattliche dreischiffige Feldsteinkirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts gehandelt haben muss. Es gab verschiedene Altäre, der Maria und dem heiligen Nikolaus geweiht, auf dem breiten Westwerk befanden sich seit 1544 zwei hölzerne Turmaufsätze – alles Stiftungen der auf dem Schlossberg residierenden Familie von Arnim!
Während der denkmalgerechten Sanierung der Kirche in den Jahren 2008 bis 2010 sind neue Fragen zur Geschichte des Bauwerks aufgetreten. Hinter dem Putz der Fassade des Hauptschiffs ist natürlich nicht zu erkennen, wie weit die romanischen Mauerreste reichen, die den Brand überstanden haben. Jedoch wurden im Bereich oberhalb der Decke, vor allem in den Giebeln des Kirchenschiffs Mauerreste aus der Zeit vor dem Stadtbrand entdeckt. Im Dachstuhlbereich des Chores fand man schmiedeeiserne Zuganker mit dem geprägten Datum „Anno 1719“, also deutlich aus der Zeit vor dem Brand von 1756. Dies lässt die bisher zu diesem Datum angenommene Erweiterung der Kirchenruine nach Osten (Chor) fraglich erscheinen. Letzte Klarheit könnte hier nur eine umfangreiche Bauforschung ergeben.
Bald nach dem schrecklichen Brand gingen die Menschen daran, auch ihre Kirche wieder aufzubauen. Zwischen 1763 und 1767 entstand weitestgehend auf dem ehemaligen spätromanischen/frühgotischen Grundriss, ein schlichter, spätbarocker Neubau. Während der Kirchenraum bald wieder genutzt werden konnte, sollte noch 1789 der Turm vollständig abgerissen werden. Anfang des 19. Jahrhunderts fruchteten Bemühungen, den Turmbau zu erhalten. Sie wurden 1858 belohnt, als nach zähen Verhandlungen der Turm seine heutige Erscheinung erhielt, eine schlanke, achtseitige Pyramide als Spitze, die 42 m in den Himmel ragt. Der schöne Innenraum ist durch den schweren Kanzelaltar im Stil des Berliner Spätbarock aus dem Jahr 1770 und die doppelten Emporen bestimmt. 1859 schenkte Ferdinand Dinse, der in die Orgelbautradition der Firmen Buchholz und Lang eingetreten war, seiner Heimatstadt eine neue große Orgel. Sie ist heute das letzte original erhaltene große Instrument aus dieser Werkstatt, hervorragend erhalten und prächtig klingend.
Die Kirche steht oberhalb des ehemaligen Gutsdorfes und wurde 1867/68 errichtet. Das Bauwerk ersetzte einen Sakralbau aus den 1650er Jahren, der Mitte des 19. Jahrhunderts baufällig geworden war. Der jetzige neogotische Backsteinbau hat eine fünfseitige Apsis und einen Westturm.
Der Innenraum, der ca. 110 Menschen Platz bietet, erscheint mit seiner gesamten Ausstattung aus der Erbauungszeit der Kirche. Den oberen Abschluss bildet eine dunkle Holzdecke. Unterhalb der Empore befindet sich eine Winterkirche, ein kleiner beheizbarer Raum für die Gottesdienste in der kalten Jahreszeit. Hervorzuheben sind die Glasmalereien in den Apsisfenstern. Sie zeigen Christus, Paulus und Petrus und stammen aus einer Berliner Werkstatt. Die Orgel der Firma Kienscherf / Eberswalde stammt ebenfalls aus der Erbauungszeit der Kirche.
In den Jahren 2009 und 2010 wurde die Apsis außen und innen denkmalgerecht instandgesetzt.
Zunächst ungewohnt erscheint die Innenausmalung, die sich allerdings an restauratorische Befunde der Originalfassung anlehnt.
In der Lanker Dorfkirche feiern wir 1x im Monat Gottesdienst. Darüber hinaus gibt es regelmäßig kirchenmusikalische Veranstaltungen (Konzerte, Kantatengottesdienste). Die Gemeinde ist bemüht, ihr Gotteshaus und vor allem die sich darin befindende Orgel zu erhalten.